Das Fräulein Grete Meier hat ungebetenen Besuch
Heute Morgen war es da. Direkt
nachdem die Grete aufgestanden war. Einfach so. Warum, konnte die Grete nachher
noch nicht mal sagen. Sie glaubt ja, dass das niemand sagen kann. Also wenn es
unverhofft kommt. Vielleicht hat es ja schon nachts unter Gretes Bett gelauert
und nur darauf gewartet bis Gretes Wecker klingelt. Wer weiß das schon. Jedenfalls,
kaum hatte die Grete das erste Bein aus dem Bett geschwungen, sprang es sie
auch schon an. Das Schlechtelaunetier. So ein richtig mieses kleines Miststück.
Krallte sich einfach an der Grete fest und ließ sie nicht mehr los. Im
Schlepptau hatte es das kleine Unglück. Auch sie ein fieses Ding. Das löste
sofort Chaos im Badezimmer aus, indem es die neue Flasche Duschgel
herunterfallen ließ. Natürlich auf die Fliesen. Und natürlich mit dem
Specialeffekt, dass die Plastikflasche am Boden aufplatzte und sich das lecker
nach Veilchen duftende, lilafarbene Duschgel über den Fliesen verteilte. Was
für eine Sauerei am frühen Morgen. Dem Schlechtlaunetier machte es riesigen
Spaß der Grete beim Aufwischen zuzusehen. Ein Blick von der Grete aus dem
Fenster verhalf dem Tier zu noch mehr Freude. Tristes Grau blinzelte
unverschämt durch den Regen der Grete entgegen. Die Grete wollte sich ablenken
und schaltete das Radio ein. Nichts. Kein Laut. Die Kaffeemaschine blinkte auch
nicht. Grete hat da nämlich ein dolles Ding, mit Zeitschaltuhr. Das kleine
Unglück kicherte. So ein Sicherungskasten ist schon was Feines.
Aber Grete wäre nicht Grete,
wenn sie das nicht schnell durchschaut hätte. Ein Klick … und alles lief
wieder. Und nach fünf Minuten über. Der Kaffeefilter war wohl nicht richtig
drin. Das Schlechtelaunetier wurde immer kräftiger. Kein Wunder bei der Menge
an Nahrung, die ihm das kleine Unglück lieferte. Für einen neuen Kaffee war
keine Zeit mehr. Also schnappte sich die Grete Tasche und Schirm und eilte die
Treppe herunter. Der Schirm ließ sich
natürlich nicht öffnen, so sehr die Grete daran auch zog und ruckelte. Grete
hastete durch den Regen Richtung Autochen. Das stand allerdings auf der anderen
Straßenseite und Grete musste diese erst überqueren. Kein leichtes Unterfangen
beim morgendlichen Verkehr. Und ein gefundenes Fressen für das kleine Unglück. Fünf
Autos, zwei LKW`s und einen Bus später
saß die Grete endlich in ihrem Autochen. Patschnass. Der Bus hatte die Pfütze
am Straßenrand komplett auf der Grete
verteilt. Das Schlechtelaunetier hatte mittlerweile derart von Grete Besitz
ergriffen, dass diese vor lauter Wut heulte.
Das war dem kleinen Unglück nun aber gar nicht recht. Eine heulende Grete
kann man nicht mehr ärgern. Die ist dann an einem Punkt, wo nix mehr geht. Also
hielt es sich erst mal zurück und verlangte das auch von dem
Schlechtelaunetier. Das war aber so in seinem Element, das alles Reden und
Betteln nichts nutzte.
Im Büro war noch keiner und
die Grete atmete tief durch. Dann reinigte sie ihre Hose und die Jacke so gut
es eben ging. Kaffee war auch schnell aufgesetzt. Und diesmal ging auch nichts
schief. Grete setzte sich an ihren Schreibtisch und schlug die Zeitung auf. Und
das kleine Unglück zu. Der komplette Kaffee ergoss sich über dem Handelsblatt.
Jetzt reichte es der Grete. Wutentbrannt brachte sie die Tasse in die Küche und
knallte sie in die Spülmaschine. Die natürlich mal wieder total überfüllt war.
Na, die anderen können was erleben, wenn sie ins Büro kommen. Das Handelsblatt landete im Müll. Soll der
Chef doch sehen wo er ein neues herkriegt. Dass der Chef nichts für Gretes
Tierchen kann und sie selber eigentlich dran gewesen wäre die Spülmasche anzustellen,
daran dachte die Grete nicht eine Sekunde. Zu sehr hatte sie das
Schlechtelaunetier im Griff. Sie lamentierte und meckerte in einem fort. Den
ganzen Vormittag. Dies war ihr nicht recht und das nicht gut genug. Die Kollegen
gaben schon bald auf und gingen der Grete lieber aus dem Weg. Sogar der Chef
flüchtete gegen zehn aus dem Büro zu Eido in seinen Glaskasten. "Mit der Frau
Meier ist heute nicht gut Kirschen essen, der ist irgendeine Laus über die
Leber gelaufen!"
Selbst das kleine Unglück zog
sich zurück. "Es gibt noch andere Gretes auf dieser Welt!", lachte es
und suchte das Weite. Glück für die Grete. Und für die Kollegen. Denn so
allmählich merkte die Grete selber, dass das alles nicht so richtig ist, was
sie da tut. Sie kochte sich einen "Lieschentee", suchte in sich einen Grund für die schlechte
Laune und fand natürlich nichts. Rein gar nichts. Jetzt war es das
Schlechtelaunetier, was vor Wut laut aufkreischte. Denn wenn jemand zu dieser
An(Ein)sicht gekommen ist, kann es sich nicht länger festhalten. Es fällt
herunter wie eine heiße Kartoffel, die man mit bloßen Händen anfasst. Und plötzlich
war die Grete wie befreit. Total losgelöst. Und brachte sofort in Ordnung, was
sie verbockt hatte. Sie eilte hinunter zum Kiosk, erstand ein Handelsblatt und
holte beim Bäcker Teilchen. Zurück im Büro entschuldigte sie sich zu allererst
beim Chef und dann bei den anderen. Was für ein Glück, dass die Grete nette
Kollegen hat. Die neckten sie zwar noch für den Rest des Tages, aber waren ihr nicht
böse. Schließlich haben sie alle auch mal ab und an das Tierchen zu Gast.
Leider!
Lieschen Meinung dazu könnt ihr hier lesen ----> KLICK
Interessant, vielleicht war das kleine Tier auch bei mir, denn meine Laune war heute auch nicht die Beste. Es fing schon nachts an, ich musste mal dringend aufs Örtchen und reiße die Seifenschale herunter. Natürlich hatte ich kein Licht an und so einiges zog sich dann so durch den Tag. Ich kann sie also gut verstehen, meistens hält es nicht lange an und bei dem lieben Gretchen ist es genauso, was mich freut und sie mir näher bringt. Es gibt solche Tage und es gibt Tage, da springt man vor Heiterkeit herum und könnte alles umarmen. Teilen hilft immer und mitteilen ist besonders gut, schönen Abend Geli
AntwortenLöschenOh ja liebe Grete, solch ein Tier lauerte bei mir auch schon. Gut das auch diese Tage vorbei gehen und Fröhlichkeit und Zuversicht wieder kommen.
AntwortenLöschenLiebe Abendgrüße
Angelika
Grete, ein von diesen Miststücken reicht ja schon - aber gleich zwei? Nein, das ist wirklich zuviel des Guten und kaum zu ertragen. Man kann auch sagen: ein Unglück kommt selten allein. Nur gut, dass sich alles in Wohlgefallen aufgelöst hat und Chef und Kollegen wieder besänftigt werden konnten. Aber Grete, du Liebe, wir haben alle schon mal Bekanntschaft
AntwortenLöschenmit diesen fiesen Tieren gemacht und mehr oder weniger unter ihnen gelitten. Und leider bekamen immer die Falschen ihr Fett weg. Irgendwie menschlich - oder?
Einen guten Start ins Wochenende wünscht Dir
Irmi
Oi... so niedlich ich mir das schlechtelaunetier auch vorstelle, es scheint schon ganz fies zu sein.
AntwortenLöschenIch habe oft Besuch vom inneren schweinehund. manchmal geht der bei lauter Musik weg. vllt. geht das bei deinem Tier auch.
lieschentee ist aber auch super ;) muss ich auch mal versuchen.heißt bei mir jesse-Tee ;)