Sonntag, 24. November 2013

Das Fräulein Grete Meier dekoriert

Das Fräulein Grete Meier dekoriert

Wer hätte das vor einer Woche gedacht? Niemand (Naja, so unermüdliche und übereifrige  Ausnahmen gibt es ja überall!), auch nicht das Fräulein Grete Meier. Eben war doch noch Herbst! 
Nächsten Sonntag ist er also schon da, der 1.Advent. Ganz heimlich hat er sich angeschlichen. Hinterlistig sowas, findet die Grete. Dabei schrillten bei sämtlichen Frühwarnsystemen längst die Glocken. Grete hat sie bis auf ein paar Dominosteine jedenfalls geflissentlich überhört. Kann aber auch sein, sie waren nicht laut genug. 
Das wird es sein, überlegte die Grete. Ich bin es jedenfalls nicht schuld. Grete starrte auf ihren Wandkalender. Nee, was sie alles nächste Woche noch erledigen muss. Und die Abnede sind auch dicht. Vielleicht am Samstag? Mist, Weihnachtsfeier in der Firma. So früh? Grete vergaß ganz, dass sie den Termin vor zwei Monaten festgelegt hatte. Im 
Dezember istz nämlich immer viel zu tun in der Firma, da findet sich schlecht ein Termin. Letztes Jahr wäre die Weihnachtsfeier fast ins Wasser gefallen, weil im Versand auch Samstags gearbeitet werden musste. Sie stöhnte. Blieb nur noch heute. Ihr heiliger Sonntag. Grete verzichtete auf die Zigarette mit Herrn Heinevetter und marschierte in den Keller. 
Fünf Kisten später. Grete keuchte wie eine alte Dampflok. Habe ich jetzt auch alles? Grete machte jede Kiste auf und schaute hinein. Hmm, sieht so aus. "Dann mal los, Grete", sagte sie laut. In stimmung war sie allerdings nicht. "Das muss ich ändern."
Grete suchte sich eine CD mit Weihnachtsliedern raus und legte sie in das Laufwerk des Computers. Die Stereoanlage stand längst im Keller. "Ein Staubfänger weniger", hat sie erst neulich zu Lieschen gesagt. "Hab mir da so tolle Boxen für den PC gekauft, also warum noch die Anlage benutzen!" 
Während "Last Christmas" durch das Wohnzimmer schallte, gefolgt von diversen anderen Weihnachtsschnulzen, räumte die Grete erstmal die Herbstdeko weg. Danach startete sie eine Putzorgie. So langsam hellte sich ihre Stimmung auf. Binnen einer Stunde strahlten aus allen Ecken und Enden im Wohnzimmer leuchtende Kugeln und Weihnachsfiguren der Grete entgegen. Sie hatte sich für grün und rot mit silber entschieden. Niemals mehr als drei Farben, da ist die Grete eigen drin. Und sie achtet sehr darauf, dass die Farben auch zu ihren Möbeln passen.  
Als Ella Fitzgeralds "Rudolph the rednose reindeer"erklang tanzte die Grete mit einer kleinen silberfarbenen Engelsfigur durch ihr Wohnzimmer. Dann gönnte sie sich eine Tasse Kaffee, zwei Haferflockenplätzchen und eine Zigarette auf dem Balkon. Dabei fiel ihr auf, dass der noch völlig ohne Glanz war. Grete kramte in den Kisten. Da war sie doch, die Tannengirlande mit den roten Schleifen, den silbernen Glöckchen und der Lichterkette. Ganz modern. LED. Hatte sich die Grete letztes Jahr zugelegt. Nach einer halben Stunde war auch die an der Brüstung angebracht. Schön sah das aus. Grete freute sich jetzt richtig auf den Abend. 
Die CD hatte mittlerweile ihre dritte Fahrt hinter sich. Und Grete war nun so richtig in Stimmung. Bei Michale Bublés "Let it snow", sehnte sich, die sonst so "derwinterkannmichmal" eingestellte Grete, sogar nach dem Flockengedöhns. Wo war denn nur gleich die Dose mit dem Schneespray? Jedenfalls in keiner Kiste. Grete musste nochmal in den Keller. Neben dem Spray fand das Fräulein Grete Meier auch noch einen Schneemann. Nein, keinen echten, aber so einen aus Plastik, von innen beleuchtet. Und zwei Papiersterne, ebenfalls beleuchtet, für die Fenster. Gut, dass die Grete immer Batterien auf Vorrat hat. 
Die Sterne waren schnell aufgehängt und den Schneemann drapierte sie mit ein paar künstlichen Tannenzweigen, die sie mit dem Schneespray ansprühte, auf dem Mäuerchen zum Herrn Heinevetter. Auch die Fenster bekamen noch etwas Schnee ab.
Befriedigt sah sich die Grete in ihrem Wohnzimmer um. Festlich sah es aus, im ganzen Raum. Und mittlerweile dämmerte es auch bereits.
Zufrieden  mit ihrem Werk setzte sich die Grete in ihren Sessel, zündete eine Kerze an und lauschte hingerissen '"Winterland" von Unheilig. Bei "Driving home for christmas" von Chris Rhea kamen ihr glatt die Tränen. "Heulen is heute nich, Grete", schimpfte sie laut und wischte sich mit einem Ärmel über die Augen. 
Morgen, dachte sie, morgen besorge ich nach Büroschluss noch einen Adventskranz, mit dicken roten Kerzen und kleinen Äpfelchen. Für den Küchentisch. Dann ist alles perfekt.


Was Lieschen davon hält könnt ihr hier nachlesen ---> KLICK
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3 Kommentare:

  1. Advent - die Zeit der Erwartung. Als Kind habe ich sie geliebt. Jeden Sonntag wurde eine Kerze mehr entzündet und eine alte Schallplatte spielte Weihnachtslieder, die wir alle mitgesungen haben. Dazu Kekse und Kakao. Heute ist immer Advent...

    Ich finde es schön wie die Grete ihr Wohnzimmel aufgehübscht hat auch die Farbwahl. gefällt mir gut. Ein paar Tränen gehören auch dazu meint Geli

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  2. Die Zeit rast....
    Nun hat Grete mich erinnert, dass ich vielleicht auch mal in die Gänge kommen sollte.
    Fein hat sie dekoriert...Und die Musik dazu, richtig stimmungsvoll.

    Als Kind war die Adventszeit immer wunderschön für mich. Meine Mutter hat sich jeden Abend Zeit genommen für ein Adventstündchen mit Kerzen, Basteln, Vorlesen, Nüssen, Plätzchen....

    Dann waren es die eigenen Kinder...jetzt die Enkel....
    Das macht Freude.

    Dazwischen waren Jahre fast ohne Advent...
    Aber jetzt, ich werde morgen mal in den Keller gehen und schauen, was da ist.

    Ein wenig Nostalgie halt, aber schön.

    Lieben Gruß
    Enya

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  3. Ja die Zeit rennt liebe Grete, bei mir ist auch noch nicht dekoriert, werde ich im Laufe der Woche tun.Habe gestern aber in der Gärtnerei einen Advetskranz erstanden, der steht wohl noch im Wintergarten.
    Irgenwie ist mir noch nicht nach Advent und Weihnachten. Schön das du alles schon festlich geschmückt hat.

    Gute Nacht und liebe GRüße
    Angelika

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Da freut sich die Grete aber, dass du was zu sagen hast ...